Digitalisierung in der Arbeitswelt in Theorie und Praxis

Erfolgreiche Digitalisierungsprojekte im Zeitalter von Arbeit 4.0 und New Work basieren nicht nur allein auf technologischen Lösungen – sie sind das Ergebnis betrieblicher Veränderungsprozesse. Veränderung ist immer ein Prozess und dieser ist nicht von heute auf morgen vollzogen, sondern bedarf einer Vorbereitung und eines organisierten Vorgehens. Erfolgreich ist dieser Prozess inklusive digitaler Lösungsansätze nur, wenn er für Geschäftsführungen und Mitarbeitende gleichermaßen nachvollziehbar ist, akzeptiert und mitgetragen wird.

Der Mensch muss beim digitalen Veränderungsprozess mitgenommen werden.

Das Ziel des Schwerpunktes „Akzeptanz & Organisation“ ist die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen mithilfe verschiedener Formate bei der organisierten Einführung von Veränderungen im Sinne eines Change Managements, bei der Reflexion und Anpassung der Unternehmenskultur, bei der Nutzung digitaler Technologien zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität sowie zur Unterstützung der Nachwuchskräftegewinnung, bei der Führung in Zeiten von Arbeit 4.0 und bei der Motivation und beim Kompetenzaufbau der Belegschaft in Bezug auf Veränderungen und neue Technologien.

Weiterführende Informationen zum Thema “Digitalisierung in der Arbeitswelt”

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Veranstaltungen zum Thema

Apr 2024

Let's Talk About... / Digitalisierungssprechtag - 11.04.2024 um 9:00 - 13:00

Mai 2024

Wie motiviere ich mein Team Veränderung mit zu tragen? - 27.05.2024 um 15:00 - 18:00

Blogbeiträge
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Die Werkstatt für Online-Sichtbarkeit ist die Möglichkeit für Handwerksbetriebe, erfolgreich im Netz zu sein.Mittelstand-Digital Zentrum Magdeburg

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Tobias Nolting

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Gernot Barth

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AKZEPTANZ &
ORGANISATION

Veranstaltungen zum Thema

Momentan sind keine Veranstaltungen in der Zukunft terminiert, wir werden in Kürze die nächsten Termine bekannt geben. Gern können Sie auch die hier aufgeführte Ansprechperson kontaktieren.

Arbeit 4.0 – Was verstehen wir darunter?

Dem Megatrend „Digitalisierung der Arbeit“ können sich weder Unternehmen noch Beschäftigte verweigern. Arbeit 4.0 ist der Oberbegriff für die Digitalisierung der Arbeitswelt. Der Begriff „Arbeiten 4.0“ knüpft an die aktuelle Diskussion über die vierte industrielle Revolution (Industrie 4.0) an, welche die hochautomatisierte und vernetzte Produktionskette als Leitbild hat. Arbeiten 4.0  rückt aber auch die Arbeitsformen und Arbeitsverhältnisse ins Zentrum. Die Definition des BMAS besagt: „Arbeiten 4.0 wird vernetzter, digitaler und flexibler sein. Wie die zukünftige Arbeitswelt im Einzelnen aussehen wird, ist noch offen.“ (Weißbuch Arbeiten 4.0.)

Das Leitbild dabei lautet: „Gute Arbeit im digitalen Wandel“ (Weißbuch Arbeiten 4.0.) und der Schlüsselbegriff der digitalen Arbeitswelt ist die Vernetzung.

Welche Unterschiede gibt es zum Begriff New Work?

Die Begrifflichkeiten Arbeit 4.0 und New Work sind nicht zu verwechseln, jedoch bedingen sie einander und erklären Veränderungen des Arbeitsumfelds. Während der New-Work-Ansatz seinen Fokus auf Werte und Haltungen der Arbeitnehmer legt, befasst sich das Thema Arbeit 4.0 eher mit Lösungsansätzen zur Bewältigung der vierten industriellen Revolution, auch genannt: Industrie 4.0. Hier spielen die Automatisierung sowie Digitalisierung von Prozessen zum zeit- und ortsunabhängigen Arbeiten eine große Rolle.

Die Entstehung der Arbeitswelt 4.0

Bevor es jedoch zur Entstehung der Arbeitswelt 4.0 kam, fanden zuvor drei vorangegangene industrielle Revolutionen statt. Ausgehend von Großbritannien hat die erste industrielle Revolution die Menschheit und deren Arbeitsweise grundlegend verändert (Arbeit 1.0). Mit der Erfindung der Dampfmaschine am Ende des 18. Jahrhunderts kamen die ersten kohlebetriebenen Maschinen auf den Arbeitsmarkt und es entstanden neue, vorher nie dagewesene Berufe. Während die Menschen zuvor auf Ackerfeldern beschäftigt waren, entstanden im 18. Jahrhundert die ersten Produktionsanlagen und Fabriken. Die Arbeitsabläufe wurden nun durch Strukturen geprägt und Menschen zogen vermehrt vom Land in Richtung von Ballungsräumen.

Arbeit 1.0 bezeichnet somit die beginnende Industriegesellschaft und die ersten Arbeitsorganisationen. Arbeit 2.0 ist die beginnende Massenproduktion und die Anfänge des Wohlfahrtsstaats am Ende des 19. Jahrhunderts. Arbeit 3.0 umfasst die Zeit der Konsolidierung des Sozialstaats und der Arbeitnehmerrechte auf Grundlage der sozialen Marktwirtschaft. Arbeit 4.0 wurde Ende des 20. Jahrhunderts durch die schnelle Verbreitung des Internets und der kontinuierlichen Nutzung und Verbesserung von Computern eingeleitet und dauert bis heute an.

Die internationale Vernetzung und die Anwendungen künstlicher Intelligenz erreichen eine neue Stufe, sodass heute immer mehr Aufgaben mithilfe digitaler Lösungen ersetzt werden. Neue Arbeitsabläufe in Zeiten der Arbeit 4.0 sind geprägt durch vielseitige Veränderungen.

Merkmale von Arbeit 4.0

Vier zentrale Merkmale von Arbeit 4.0 sind: Flexibilität, Komplexität, Interaktion und Kompetenzanforderungen. In der nachfolgenden Abbildung sind diese vier Merkmale beschrieben.

Quelle: Bosse, C. & Zink, K. (Hrsg.) (2019): Arbeit 4.0 im Mittelstand. Chancen und Herausforderungen des digitalen Wandels für KMU. Springer Gabler. Berlin.

Arbeit 4.0 Merkmale

Wie sieht Arbeit 4.0 konkret aus und welche Herausforderungen ergeben sich daraus?

Arbeit 4.0 ist agil

Agil zu arbeiten heißt: flexibel und proaktiv, antizipativ und initiativ zu agieren, um notwendige Veränderungen einzuführen. Agilität kann als die Fähigkeit eines Unternehmens beschrieben werden, sein Geschäftsmodell und seine Organisation in kurzer Zeit auf neue Marktanforderungen und sich bietende Chancen auszurichten. Diese Fähigkeit wird Unternehmen und jeder Arbeitskraft in Zeiten der Digitalisierung und Arbeit 4.0 in immer größerem Maße abverlangt.

Arbeit 4.0 agil

Arbeit 4.0 braucht Freiraum

In Zeiten von Arbeit 4.0 wollen Arbeitskräfte die Inhalte ihrer Arbeit selbst mitgestalten und Freiheiten im Agieren haben, sie möchten eigenverantwortlich und selbstbestimmt handeln. Dazu sollten Räume für kreative Ideen geschaffen werden und starre Strukturen sollten durch flexible Strukturen ersetzt werden.

Wie die Zukunft der Arbeit aussehen kann, hat der Sozialphilosoph Frithjof Bergmann beschrieben. In seinem Buch „Neue Arbeit, neue Kultur“ beschreibt er die neuen Perspektiven der Arbeitsgesellschaft, die als „New-Work“-Konzept schon vor etlichen Jahren bekannt wurden und heute aktueller sind denn je. Im Vordergrund seiner Ausführungen steht die Frage, was die Menschen wirklich, wirklich wollen, wo Talente und Stärken liegen, und wie diese mit der Arbeitswelt verknüpft und umgesetzt werden können. (Vgl. Bergmann, F. (2004): Neue Arbeit, neue Kultur. Arbor Verlag.)

Das Konzept von New Work kann in engem Zusammenhang mit Aspekten wie Arbeit 4.0 gesehen werden, da es viele übereinstimmende Merkmale gibt und die Arbeitswelt zunehmend von Globalisierung und Digitalisierung beeinflusst wird.

Arbeit 4.0 Freiraum

Arbeit 4.0 basiert auf Freiwilligkeit

Die Motivation der Beschäftigten für ihre Arbeit spielt eine große Rolle in Bezug auf das Arbeitsergebnis und den Unternehmenserfolg. Wenn Menschen aus intrinsischer Motivation handeln, so tun sie etwas, weil sie es tun möchten und nicht, weil sie es tun müssen. Die Freiwilligkeit bei der Arbeit spielt hier eine große Rolle, wie auch im „New-Work“-Konzept von Bergmann beschrieben (vgl. Bergmann, F. (2004): Neue Arbeit, neue Kultur. Arbor Verlag.).

Nach Aussage von Bergmann soll New Work zu einer Beschäftigungsform führen, welche die Menschen ausfüllt, glücklich macht und ihnen Kraft gibt. Die Idealform der neuen Arbeit, wie sie Bergmann versteht, bedeutet: New Work, die neue Arbeit, soll das Mittel sein, mit dem sich der Mensch als freies Individuum verwirklichen kann.

Damit geht es Bergmann insbesondere um die sinnstiftende Funktion der Arbeit, aber auch um Werte wie Freiheit und Selbstständigkeit. Bergmanns sehr allgemeine New-Work-Definition lautet entsprechend: New Work ist die Arbeit, die ein Mensch wirklich will. Die Herausforderung dabei besteht darin, dass jeder Mensch die Tätigkeit finden muss, die ihn wirklich erfüllt.

Arbeit 4.0 Freiwilligkeit

Führung von Arbeit 4.0 muss einem „Anleiten“ weichen

Arbeit 4.0 verändert auch die Führung im Zeitalter der Digitalisierung. „Führung umfasst die Fähigkeiten, Mitarbeiter optimal einzusetzen, diese zum Handeln zu bringen und zu motivieren sowie ihnen eine Richtung aufzuzeigen, um ein (gemeinsames) unternehmensrelevantes Ziel zu erreichen.“ (Vgl. Deutsche Gesellschaft für Personalführung e. V. (DGFP), 2016)

Führung ist aber nicht gleich Führung! Insbesondere für die digitale Transformation müssen die traditionellen Sichtweisen von Führung hinterfragt und gegebenenfalls an die Veränderungen durch Digitalisierung im Unternehmenskontext angepasst werden. Der klassische Chef, der in einer streng hierarchischen Struktur delegiert, hat augenscheinlich ausgedient. Beschäftigte in der neuen Arbeitswelt möchten, dass die Führungskraft mit ihnen spricht und nicht zu ihnen. Die Mitarbeitenden in einem agilen und flexiblen Arbeitsumfeld stellen ganz andere Anforderungen an die Führungskraft. Daraus resultieren neue Rollen einer Führungskraft und auch neue Führungsstile, die ausgekleidet werden müssen.

In unserem Blogbeitrag „Führung 4.0 – Digitalisierung verändert die Arbeitswelt“ finden Sie weitere Informationen zum Thema.

Arbeit 4.0 wird künftig dynamischer und kurzzyklischer und lebenslanges Lernen wird notwendiger denn je

Die Digitalisierung bietet Möglichkeiten, die es in der Arbeitswelt 4.0 zu nutzen gilt. Die Unternehmen sollten allerdings ihre Mitarbeitenden auf den Weg der digitalen Veränderungen mitnehmen. Das Wissen und Können der Mitarbeitenden muss dabei immer auf dem aktuellen Stand gehalten werden und Weiterbildungen spielen hierbei eine sehr große Rolle.

Die größte Herausforderung besteht darin, dass das Wissen und auch die Systeme (Maschinen, Software usw.) durch die fortschreitende Digitalisierung immer schneller veraltet und neues Wissen erworben werden muss und dass somit ständige Qualifizierungen und ein lebenslanges Lernen notwendig ist. Die digitale Kompetenz der Beschäftigten wird in Zukunft für genauso wichtig erachtet, wie die fachlichen oder sozialen Fähigkeiten. Auch die soziale Komponente wird zukünftig immer mehr gefragt sein, z. B. beim Arbeiten in virtuellen Teams.

Mehr zum Thema können Sie im „Von Mittelstand zu Mittelstand Podcast“ in Folge 6 „Arbeitsplatzwandel durch Digitalisierung. Besser werden, menschlich bleiben.“ nachhören.

Arbeit 4.0 wird digital unterstützt

Seit Beginn des 21. Jahrhundert stehen wir vor einem erneuten grundlegenden Wandel der Produktionsweise. Diese Entwicklung zeigt auf, dass sich mit Arbeiten 4.0 digitale und vernetzte Arbeitsweisen – und damit auch Wissens- und Projektarbeit – in der Zukunft stark ausbreiten werden.

In Zeiten von Arbeit 4.0 sollten digitale Technologien von Unternehmen gewinnbringend genutzt und somit alle Potenziale ausgeschöpft werden. Das bringt allerdings auch Herausforderungen mit sich, wie z. B. eine zeitgemäße IT-Ausstattung des Arbeitsplatzes, denn Mitarbeitende brauchen Hard- und Software, um im Büro, zu Hause und unterwegs arbeiten zu können. Arbeitszeit- und arbeitsortflexibles Arbeiten unter Einhaltung des Arbeitsrechts wird in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Datensicherheit ist in diesem Zusammenhang eine zentrale Aufgabe jeder Unternehmens-IT. (Vgl. auch Lindner, D. (2019): KMU im digitalen Wandel. Ergebnisse empirischer Studien zu Arbeit, Führung und Organisation. Springer Gabler. Berlin.)

Eine sehr schöne Zusammenfassung zum Thema „Arbeitswelt 4.0“ zeigt der kurze Film unserer Kolleg:innen vom Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kaiserslautern.

Kritik an Arbeit 4.0

Neben allen Vorteilen, die Arbeit 4.0 mit sich bringt, gibt es auch Kritik an der neuen Arbeitswelt. Wie jede Revolution bringt Industrie 4.0 – und damit Arbeit 4.0 – Vor- und Nachteile mit sich. Nicht jede Arbeitskraft ist von den technischen Möglichkeiten oder der Aussicht auf individuelle Selbstverwirklichung im Job angetan.

Einige wesentliche Kritikpunkte an der aktuellen Entwicklung der Arbeitswelt 4.0 sollen kurz genannt werden:

  • Maschinen machen die menschliche Arbeit überflüssig und es werden Arbeitsplätze in Zukunft wegfallen,
  • der menschliche Aspekt geht im Arbeitsalltag verloren,
  • die psychische Belastung für die Arbeitskraft steigt,
  • die Kontrolle des Menschen durch die Technik nimmt zu,
  • die Grenze zwischen Freizeit und Arbeitszeit verschwimmt.

Die Digitalisierung wird auch in Zukunft fortschreiten. Arbeit 4.0 wird durch Arbeit 5.0 abgelöst werden. Diese Entwicklung kann trotz aller Kritikpunkte nicht aufgehalten werden. Entscheidend und von hoher Wichtigkeit ist, dass gute Rahmenbedingungen geschaffen werden und der Mensch weiterhin im Mittelpunkt der Arbeitswelt stehen bleibt.

Sie sind interessiert, wie Arbeit 4.0 in der Praxis aussehen kann?

Dann werfen Sie doch einen Blick in unseren Videoclip zur Online-Themenkonferenz Arbeit 4.0.